Bitte leise: Krach macht krank

Am 26. April ist internationaler „Tag gegen Lärm“

Lärm ist auf Dauer schädlich: Zu starker oder lang andauernder Schall kann das Gehör schädigen – bis hin zur Schwerhörigkeit. Am 26. April macht der internationale „Tag gegen Lärm – International Noise Awareness Day" darauf aufmerksam. Das diesjährige Motto lautet: „Mach' mal leise“.

In Deutschland leben etwa 16 Millionen Menschen mit Hörverlust. Gründe für das Schwinden des Gehörs können Krankheiten, Unfälle, der normale Alterungsprozess sein – oder auch Lärmbelastung.

Nicht nur ein Senioren-Problem

Ein nachlassendes Gehör bringen wir meist mit fortgeschrittenem Alter in Verbindung. Allerdings: Bei Menschen, die in Arbeit und/oder Freizeit häufig hohen Lärmbelastungen ausgesetzt sind, kann sich bereits in jungen Jahren ein Hörverlust einstellen. Experten sprechen dann von einer Lärmschwerhörigkeit. Diese kann zum einen durch kurz andauernde, sehr intensive Laute hervorgerufen werden. Doch auch eine anhaltende Lärmbelastung von über 85 Dezibel kann dem Hörvermögen auf Dauer schaden. Dies entspricht etwa der Lautstärke eines wenige Meter entfernten Rasenmähers.

Ständige Lärmbelästigung kann die Entwicklung einer sogenannten Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis) beschleunigen. Diese setzt häufig ab dem 50. Lebensjahr ein. Sie beginnt meist schleichend und wird zunächst kaum bemerkt. Der Fernseher wird dann eben lauter gestellt, und man bekommt im Gespräch nicht mehr alles mit. Grund ist in der Regel, dass die feinen Härchen in der Cochlea, einem Teil des Innenohrs, verschleißen. Doch sie sind es, die den Schall in Form von elektrischen Impulsen an den Hörnerv weitergeben. Häufig werden zunächst die hohen Töne schlechter wahrgenommen.

In der Regel wird der Arzt in solchen Fällen irgendwann zu einem Hörgerät raten. Dieses nimmt Sprache, Musik und alle Arten von Geräuschen auf, verstärkt sie und leitet den Schall durch den Gehörgang ins Ohr.

Hörgeräte können bei Schwerhörigkeit zwar in vielen Fällen helfen, aber sie können den mit den Jahren häufig fortschreitenden Hörverlust nicht stoppen.

Ein Hörverlust hat für Betroffene meist weitreichende Folgen. Ihre gesellschaftliche Teilhabe ist häufig erschwert, ihre Lebensqualität kann stark beeinträchtigt werden. Im schlimmsten Fall kann ein Verlust des Gehörs dazu führen, dass Betroffene sich sozial isolieren. Darüber hinaus begünstigt ein Hörverlust das Entstehen von depressiven Erkrankungen und Demenz. Auch das Sturzrisiko ist erhöht.

Cochlea-Implantat als Alternative

Experten gehen davon aus, dass es in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen gibt, bei denen das Gehör so weit geschädigt ist, dass ein Hörgerät nicht mehr ausreicht. In solchen Fällen kann ein Cochlea-Implantat (CI) eine Alternative sein. Ein CI-System besteht aus zwei Teilen: dem externen Soundprozessor und einem Innenohr-Implantat, das hinter dem Ohr, direkt unter der Haut eingesetzt wird.

Das CI-System imitiert die Funktion des gesunden Innenohrs. Es sendet elektrische Signale direkt an den Hörnerv – und umgeht und ersetzt so die beschädigten Haarzellen im Innenohr. So können Sprache und Töne wieder wahrgenommen werden. Die Kosten zahlt in der Regel die gesetzliche Krankenkasse.

Nach der OP in einer speziellen CI-Klinik lernen Patienten schrittweise, mit den neuen Sinneseindrücken umzugehen. In den folgenden Monaten werden sie von Audiologen und Therapeuten begleitet. Mit regelmäßigen Sprach- und Hörübungen sowie einer Auswahl an Hilfsmitteln können Patienten ihr Hörvermögen Schritt für Schritt verbessern. Auch spezialisierte Hörakustiker stehen als Ansprechpartner für die Nachsorge zur Verfügung.

Mehr unter www.ichwillhoeren.de