Hautkrebs: Früherkennung per App?

Digitale Helfer, sogenannte „Hautkrebs-Apps“, sollen dabei helfen, krankhafte Hautveränderungen frühzeitig zu erkennen. Warum auch nicht, schließlich wird unser Alltag auch im Bereich Gesundheit zunehmend digitaler. Sei es dadurch, dass moderne Uhren unseren Puls messen oder Apps dabei helfen, den Blutzucker im Auge zu behalten. Aber wie sicher ist die Früherkennung per „Hautkrebs-App“?

Risiko-Einschätzung per Foto


Ein Großteil der Apps zum Haut-Check, die zum Teil kostenpflichtig sind, funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Nutzer:innen können von Hautstellen, die ihnen verdächtig vorkommen, Fotos per Smartphone aufnehmen. Dies kann beispielsweise ein auffälliges Muttermal sein. Die Fotos werden in die App hochgeladen.

Einige Anwendungen nutzen eine Software, um die Fotos zu analysieren. Diese vergleicht beispielsweise Farbe, Struktur und Form der Hautstelle mit Bildern aus einer Datenbank. Andere Apps leiten die Fotos zur Begutachtung an eine:n Hautärzt:in weiter. Je nach Art der App dauert es wenige Minuten bis hin zu einem Tag, bis der:die Nutzer:in eine erste Einschätzung zu der Hautveränderung erhält.

Wurde ein erhöhtes Risiko für eine bösartige beziehungsweise krankhafte Veränderung festgestellt, wird die App daraufhin empfehlen, eine:n Hautärzt:in zur Abklärung aufzusuchen.

Für Laien nicht immer leicht zu erkennen


Im besten Fall können die Apps somit dabei helfen, dass Personen mit auffälligen Hautstellen zeitnah eine:n Expert:in um Rat fragen. Gefährliche Hauterkrankungen können somit möglicherweise früher erkannt und behandelt werden. Allerdings: Die Zuverlässigkeit der Einschätzungen via App kann durch viele Faktoren beeinflusst werden. Eine Rolle spielt hier etwa die Qualität der genutzten Software oder die Aufnahmequalität der hochgeladenen Fotos.

Nutzer:innen sollten beim Gebrauch der Apps zudem noch einen weiteren Punkt beachten: In der Regel laden sie lediglich Fotos von Hautstellen hoch, die ihnen als Laien selbst ins Auge fallen, beziehungsweise verdächtig vorkommen. Meist handelt es sich dabei um markante Muttermale, die zu schwarzem Hautkrebs entarten können. Es gibt jedoch noch weitere Hauterscheinungen, die auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen können.

Frühe Therapie, gute Heilungschancen

So kann es sich zum Beispiel bei gelblich bis rötlich verfärbten Hautstellen, die sich rau wie Sandpapier anfühlen, um sogenannte Aktinische Keratosen handeln. Laien halten diese häufig für harmlose Hautirritationen. In Wirklichkeit jedoch handelt es sich bei Aktinischen Keratosen um eine Vorstufe des hellen Hautkrebses.

Betroffen von Aktinischen Keratosen sind meist Menschen ab dem mittleren Lebensalter, die sich über viele Jahre hinweg ungeschützt in der Sonne aufgehalten haben. Frühzeitig erkannt und behandelt, haben sie gute Heilungschancen. Bei der Therapie der Aktinischen Keratosen gibt es mehrere Optionen: Die Stellen können operativ entfernt, vereist oder per Laser abgetragen werden. Auch die Behandlung mit wirkstoffhaltigen Salben ist möglich.

Eine schmerzarme Behandlung, die auch für großflächige Hautareale infrage kommt, ist die Photodynamische Therapie (PDT). Dabei wird einmalig ein Medikament auf die Haut aufgetragen, das sich besonders in den geschädigten Zellen anreichert. Unter Einwirkung von Licht bilden sich dann spezielle Sauerstoffmoleküle, die diese kranken Zellen zerstören. Die abgestorbenen Zellen werden vom Körper abgebaut. Die Haut regeneriert sich in kurzer Zeit.

Kein Ersatz für Besuche in der Praxis

Damit alle krankhaften Hautveränderungen frühzeitig und sicher erkannt werden können, sollten Erwachsene ab 35 Jahren alle zwei Jahre die von den Krankenkassen angebotene Früherkennungsuntersuchung bei der:dem Haut:ärztin wahrnehmen. Sie oder er sucht dabei den gesamten Körper ab und kann dabei auch eher unauffällige Warnzeichen wie Aktinische Keratosen sicher erkennen.

Eine App kann diese Untersuchung nicht ersetzen, sondern lediglich gezielt ergänzen. Darauf weisen viele Anbieter:innen der unterschiedlichen Apps jedoch auch ausdrücklich hin.